Was ich von Esteban lernen durfte.
Die Adoption von Esteban stellte sich schnell als echte Herausforderung heraus und die ersten Wochen waren immer wieder geprägt von schmerzhaften Erfahrungen.
Zum unschlagbaren Mensch-Katze-Team werden, ist unter diesen Voraussetzungen nicht einfach. Es ist unter Umständen ein langer Weg, auf dem es immer wieder Rückschläge gibt.
Ich kann nicht sagen, dass es einfach ist oder ein Spaziergang. Aber was ich aus tiefstem Herzen sagen kann:
Die Mühe lohnt sich!
Was kann ich als Hüter tun, wenn ich eine solche verhaltensoriginelle Katze zuhause habe?
Wie ist es möglich das Zusammenleben so zu gestalten, dass Katzen und Menschen zu einem harmonischen und stressfreien Alltag zurück finden können?
Das wichtigste ist, dass wir die Trigger identifizieren, die das Verhalten auslösen.
Gerade bei Tierschutz-Katzen ist es häufig nicht möglich die eigentlichen Auslöser herauszufinden. Denn meist liegen diese in der Vergangenheit der Tiere.
Die gute Nachricht: Wir müssen nicht ergründen WARUM. Wichtig ist, dass wir herausfinden WODURCH.
Ein gut durchdachtes Konzept aus möglichst wenigen Triggern im Alltag. Genug individuelle Rückzugsorte, passende Beschäftigungen, maßgeschneidert für euch erstellt. Das sind die Bausteine mit denen wir arbeiten werden, um den Alltag für euch wieder zu harmonisieren.
Ich verspreche dir hier an dieser Stelle nicht, dass es nie wieder zu einer Problemsituation kommt. Ich stelle nicht in Aussicht, dass aus dem wehrhaften Katzentier ein kleines Schmusekätzchen wird.
Was ich dir jedoch zusichere ist, dass ich dir aufzeigen kann, was die Auslöser sind. Wir werden gemeinsam Wege finden, um Auslöser zu minimieren und… das ist für mich ein essentieller Punkt… es wird dir durch unsere gemeinsame Arbeit gelingen zu erkennen, dass es aus Sicht deiner Katze Gründe für ihr Verhalten gibt. So kannst du mit viel Verständnis passend reagieren.
Bei uns gab es quasi diese „Formel:
Je mehr ich erkennen konnte, durch welchen Auslöser ein Angriff erfolgte, desto stärker konnte ich darauf achten, diese Trigger möglichst auszuschalten.
Je weniger Trigger es für Esteban gab, desto mehr konnte er innerlich zur Ruhe kommen.
Langsam und stetig veränderte ich sein Verhalten uns gegenüber.
Ich möchte fast sagen, er änderte seine Einstellung uns gegenüber. Je weniger Trigger, desto mehr innere Ruhe, je mehr innere Ruhe, desto mehr Möglichkeit eine Verbindung mit uns Hütern einzugehen.
Ein unglaublich ergreifender Moment war ein Tierarzt-Besuch. Ich merkte, dass Esteban unruhig wird und die Bereitschaft zur Mitarbeit langsam abnimmt. Ich bat meinen Mann mir ein spezielles Leckerchen zu geben, um Esteban nochmal zu motivieren.
Unsere Tierärztin schaute mich an und sagte: wow… Sie haben echt ne tolle Beziehung mit ihren Katzen! Ich hätte jetzt nicht gedacht, dass er das Leckerchen nimmt und sich weiter untersuchen lässt.
Das war für mich ein ganz tollen Kompliment und es liefen (vielleicht) ein paar Tränen der Rührung.